Der Mauerweglauf 2018 gedenkt Jörg Hartmann, dem jüngsten Opfer der Berliner Mauer

Ein Hauptanliegen des Mauerweglaufs ist es, den Opfern der Berliner Mauer zu gedenken. Auch in diesem Jahr erinnert der Mauerweglauf wieder einem der mindestens 138 Menschen, die an der Berliner Mauer ihr Leben verloren.

Jörg Hartmann war das jüngste Opfer, das an der Berliner Mauer sein Leben verlor. Jörg wurde nur 10 Jahre alt. Morgen vor genau 52 Jahren, am 14.März 1966 hielt sich Jörg gemeinsam mit seinem 13-Jährigen Freund Lothar Schleusener nach Einbruch der Dunkelheit im Grenzgebiet im Berliner Stadtbezirk Treptow auf. Das wurde den beiden Jungen zum Verhängnis. Ein Grenzsoldat sah ihre Schatten und eröffnete das Feuer. Beide Jungen verloren ihr Leben.

Jörg lebte mit seinen beiden jüngeren Geschwistern in Berlin-Friedrichshain bei seiner Großmutter. Am Morgen des 14.03.1966 kommt Jörg nicht vom Brötchenholen zurück. Als seine Klassenlehrerin im Radio vom Tod zweier Kinder an der Mauer hört, schöpft sie Verdacht. Ursula Mörs erfährt von Jörgs Klassenkameraden, dass er zu seinem Vater nach West-Berlin wollte. Alarmiert, sucht Jörgs Lehrerin dessen Großmutter auf. Diese berichtet, dass Jörg vor seinem Verschwinden unter einem Vorwand nach der Adresse seines Vaters in West-Berlin gefragt hatte.

Zwei Wochen nach Jörgs Tod erhält seine Großmutter die offizielle Nachricht vom Generalstaatsanwalt Ost-Berlins, dass Jörg ertrunken sei. Seine Leiche sei am 17.März aus einem See in Köpenick geborgen worden.

Viele Jahre wurde der Tod von Jörg Hartmann und seinem Freund vom DDR-Regime verschleiert. Erst nach Öffnung der Mauer wird aufgedeckt, dass Jörg und Lothar Opfer des ostdeutschen Grenzsystems wurden.

 


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